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Wir sind fix und fertig!

05. August 2021

Wir sind dann doch nicht nach Potsdam gefahren, wie erst gedacht, um den alternativen Lastenhänger zu holen und schließlich auch nicht zur Mitte der Strecke zwischen Potsdam und Dresden, weil dann die Info kam, dass der alternative Hänger nicht abkömmlich ist. BAM. So langsam waren wir echt am Verzweifeln. Die anfänglich so vielversprechende Hilfe vom Schreinermeister Seidel, der sich wirklich den ganzen Tag für uns Zeit nahm und alles in seiner Macht stehende versuchte, etwas zu bauen, um ein Fahrrad anhängen zu können, war leider nicht von Erfolg gekrönt, so dass er auch irgendwann das Handtuch warf.

04.08.21; 3:09 Uhr: Was für ein verrückter Tag. Wir liegen in unseren Einmannzelten, irgendwo auf einem Feld in der Einöde Tschechiens. Nachdem mir fast die Augen beim Fahren zugefallen sind, war es wirklich ratsam anzuhalten, egal wo. Wir haben heute so viele Emotionen, Hoffnung, Enttäuschungen und Planumwälzungen erlebt, dass jetzt echt die Luft raus ist.

Da stach das Erfolgserlebnis, noch einen Fahrradständer für das Tandem gefunden und erfolgreich angebaut zu haben, sehr heraus und ich freute mich wie so ein kleiner König. Zumal der Händler uns noch schnell das Gewinde herausbohrte, damit wir die Schraube von unten an den Rahmen aritieren können, was eigentlich von oben gedacht war.

Super lieb! Aus Verzweiflung kauften wir sogar noch eine Fahrradaufhängung fürs Auto, in der Hoffnung damit etwas anfangen zu können und es mit etwas Bearbeitung für den Hänger umzugestalten.

Fehlanzeige! Natürlich. Wir überlegten sogar, das Tool auf den Deckel von meinem Klavier zu schrauben. Mir war schon alles egal, dass ich mir selbst das vorstellen konnte, wo ich schon Herzschmerzen hatte beim ersten Anblick der dicken Ösen, die an meinem Klavier für den Sitz anmontiert wurden. Leider war das statisch keine wirklich gute Idee und auch das war ein Schuss in den Ofen.

Um 19:00 Uhr trafen dann Anna und Julian, auch nach einer sieben- und dreistündigen Fahrt ein und tauschten die verbogene Gabel gegen eine hoffentlich Stabilere aus und stellten auch die Bremsen noch ein, damit sie das tun, was sie sollen, aber da müssen wir wahrscheinlich noch mal ran. Immerhin fühlte sich die Probefahrt, diesmal sogar mit Klavier darauf, schon mal viel besser an und mit einem besseren Gefühl als noch zehn Stunden zuvor, konnten wir um 22:00 Uhr alles wieder ein- und aufladen. Um ca. 00:30 verließen wir dann endlich Dresden auf dem Weg zu unserem eigentlichen Ziel, dem Start unserer übermütigen Fahrradtour, getragen von Musik.

So, ich kann wirklich nicht mehr. Nur so viel: wir haben alles wieder im Auto verstaut und sind jetzt auf dem Weg zur Quelle. Dort wollen wir eine kleine Flasche mit dem Quellwasser der Elbe befüllen. Danach werden wir 120km mit dem Auto wieder zurückfahren, um die Zeit auszugleichen, die wir schon verloren haben. Aber keine Angst, es sind noch locker über 1000 km die wir uns abstrampeln müssen. Das Blöde ist nur, dass wir jetzt tatsächlich auch alles alleine bewältigen müssen und unser schöner Plan, andere Reisende zum Mitstrampeln einzuladen, nicht mehr funktioniert, da wir eben kein weiteres Rad festmachen können.

So, die Zelte sind das erste Mal aufgebaut, die Isomatten und Schlafsäcke ausgerollt, gute Nacht! Morgen sehen wir weiter. Ein neuer Tag und neues Glück. Euer Julian


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