30. Juli 2021
Es ist Winter und Corona-Lockdown und die Auftragslage sieht milde gesagt beschissen aus. Finanzielle Hilfen des Bundes trudeln zwar langsam nach einem Jahr sogar für Künstler ein, decken aber gerade mal die Unkosten und sind auch nicht in der Lage, wirklich eine Perspektive oder einen Ausweg zu geben.
Da hatte Andreas eine mega geniale Idee! Er rief mich an und fragte, was ich davon halten würde, mit einem Tandemfahrrad und mit einem Lastenanhänger, auf dem unser Klavier steht, die komplette Elbe entlang zu fahren.
Bei all unseren Entscheidungen und Ideen zu Projekten versuchen wir nach unserem Bauchgefühl zu gehen und die Freude entscheiden zu lassen. Ich habe gelernt: ein erstes „Mmmh, ich weiß noch nicht.“, „Klingt ganz gut.“ oder „Da muss ich noch mal drüber nachdenken.“ heißt NEIN!
Bei Andreas Idee war sofort ein klares JA in mir und ein breites Grinsen im Gesicht bei der bloßen Vorstellung, so ein Abenteuer zu wagen und rein körperlich diese Herausforderung anzunehmen und so entschieden wir am Anfang des Jahres 2021, das Projekt in die Tat umzusetzen. Wir brauchten etwas, um uns selbst eine Perspektive zu schaffen. Etwas, dass uns Zuversicht gab, unseren Hunger nach Begegnung, Aktion, künstlerische Verwirklichung und Abenteuer stillte. Wir brauchten etwas, das, komme was wolle, stattfinden würde, was wir planen und vorbereiten konnten, mit der hundertprozentigen Sicherheit: Das findet statt und es wird großartig!
Gesagt getan. Wir fingen an, erste Ideen zu entwickeln, wie unser Klavier uns folgen soll, riefen die ersten Hersteller und Unternehmen an, die sich mit Lastenrädern und Anhängern auskannten und diese auch bauten und waren erst einmal amüsiert und auch etwas überrascht von der vorherrschenden Aussage: „Das, was ihr vorhabt, ist nicht möglich.“ So gut wie kein Lastenanhänger hätte die Möglichkeit, fast zweihundert Kilo zu befördern und ohne E-Antrieb sei das ja gleich ganz unvorstellbar.
Tja, wenn wir uns aber etwas in den Kopf gesetzt haben, dann lassen wir so lange nicht locker, bis es auf irgendeine Art Wirklichkeit geworden ist. Das entspricht oft nicht den ersten Traumvorstellungen, die wir so haben, aber was soll’s, im Groben und Ganzen ist es dann immer noch unglaublich, verrückt und beflügelnd und entspricht der Grundidee. Wir schauten also weiter und spätesten ab der Entdeckung des „Pianomobile“ von Karen Schlimp aus Österreich wussten wir: Es ist möglich! Diese Frau, die mindesten genauso verrückt ist wie wir, hat gleich mal einen Flügel durch die Gegend gefahren. Mit einem Riesen-Anhänger und einem Dreiertandem fuhr sie teilweise sogar mit einer Cellistin spielend durch die Gegend. Das war der Beweis und wir forschten weiter.
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