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Natürlich mal wieder Regen

Lüneburg ist ein Traum. Achtzig Kilometer mit dem Tastdem nicht.

19. August 2021

Schlafplatz bei Lüneburg

NDR-Dreh am Morgen

Nach dem wir die Nacht in Yogaähnlichen Positionen verbracht hatten, da der Untergrund leider alles andere als eben war, mussten wir wieder vor dem Ausschlafen aufstehen. Diesmal hatte sich jemand vom NDR angekündigt, der gerne auch den Abbau der Zelte filmen wollte. Unsere Motivation die Zelte zu verlassen hielt sich in Grenzen, da es mal wieder regnete. Also schnell noch was kleines essen, Zähne putzen und schon mal alles andere einpacken, dass es dann trotzdem relativ schnell geht. Ich war noch im Zelt mit meinem Schlafsack beschäftig, da kam schon die Filmerin und musste, wie damals schon der Kollege in Torgau, alles alleine bewältigen. Ton kontrollieren, Bilder aufzeichnen und Interview arrangieren und das alles im Regen. Die Chemie mit Ihr stimmte sofort und diesmal wurden wir in keinster Weise aufgehalten, konnten einfach unserem Ablauf folgen. Sie war einfach dabei und nebenbei bemerkt ist auch ein guter Beitrag daraus geworden. Mit nassen Zelten und klammen Sachen fuhren wir die letzten Kilometer bis in die Lüneburger Altstadt. Einen kurzen Stopp gönnten wir uns nur an einem kleinen Imbisstand, mit einer jungen Frau, mit der wir uns währen unseres Frühstücks, bestehend aus Lasagne und Nudeln, über Berufe und Perspektiven unterhielten.

Leckeres gibt es oft auch am Wegesrand

Nicht ganz pünktlich rollten wir in die Innenstadt ein und sogar der Regen hatte sich, bis auf gelegentlichen Niesel, verzogen. Wir bauten schnell die Sitzbank ans Klavier und überwältigt von der Architektur Lüneburgs, fuhren wir auf den Marktplatz. Diesmal saß ich auf dem Tandem und Andreas spielte während der Fahrt am Klavier. Sofort kamen Leute, applaudierten, gaben uns den ein oder anderen Schein in den Hut und kauften CDs.


In Lüneburg

Dreharbeiten mit dem NDR auf dem Marktplatz von Lüneburg

Natürlich waren auch wieder Fotographen und Reporter vor Ort und nach dem alle ihr Material hatten und auch Frau Schiller vom NDR alles im Kasten hatte, wollten wir eine kleine Stadtrundfahrt versuchen.

Frau Schiller vom NDR mit Be-Flügelt vor der Kamera

Gerade wollten wir los, da kam noch eine liebe Frau, die uns zu Kuchen und Cappuccino einlud und mit der wir uns auch noch eine Weile unterhielten.

Andreas war derweil mal für kleine Jungs und kam mit dem „Klomann“ ins Gespräch, für den er unbedingt noch spielen wollte, weil er super sympathisch war und ein kleines Konzert mal wirklich nötig hätte. Gesagt getan und er, eigentlich schon ein Rentner, der aber so gerne mit Leuten schnackt, freute sich auch wirklich über die Überraschung.

Eine Gasse in Lüneburg

Die Fahrt durch die Gassen der romantischen Innenstadt von Lüneburg war umwerfend schön! Andreas und ich wechselten uns mit dem Fahren und spielen ab und konnten die Blicke, das Lächeln und die Schönheit dieser Stadt auf unterschiedliche Weise genießen. Wer noch nicht dort war sollte das nachholen, ich werde auf jeden Fall wieder hinfahren, wenn auch auf bequemere Art und Weise.


Nächstes sportliches Ziel: Hamburg

Entlang der Ilmenau wieder zur Elbe

Nachdem wir von etlich Leuten wirklich nützliche Tips bekommen hatten, wie wir am besten wieder zur Elbe gelangen, bzw. nach Hamburg, fuhren wir weiter und weiter und weiter. Wenn uns jetzt nicht wieder irgendeine Panne dazwischen käme, so wollten wir heute Hamburg erreichen. Dort erwartete uns nämlich schon eine Freundin mit mit warmen Essen in Aussicht und einer warmen Dusche, nebst kuscheligem Bett: die großen Freuden des Anhängerreisenden!

Natürlich mal wieder Regen

Natürlich fing es zwischendurch auch wieder an zu regnen, sonst hätten wir uns ja auch gelangweilt und vielleicht zu wenig Motivation gehabt, unser Ziel wirklich zu erreichen. Es wurde immer später und die Knie und der Nacken machten sich auch irgendwann wieder bemerkbar und am allerschlimmsten: Unser Hintern! Wir wussten immer weniger, wie wir noch sitzen sollen und nur im Stehen fahren ging leider auch nicht. Was uns half, war die Tatsache, dass wir gut vorankamen und die schöne Landschaft, die ein bisschen ablenkte. Auch lustige Ortsschilder trugen ungemein zur Motivation bei. Over? Noch lange nicht!

Nach sechzig Kilometern noch nicht „Over“

In Bullenhausen gab es dann eigentlich nur Schafe.

Das Ortsschild von Bullenhausen, umringt von Schafen.

Ja, ich weiß, der Humor lässt zu wünschen übrig, aber die Psyche sucht dich halt jeden Strohhalm, die sie bekommen kann, um sich bei Laune zu halten.


Wir erreichen Hamburg und haben dennoch einiges vor uns.

Welches Straßenschild unsere Laune dann richtig hob, war das von Hamburg. Jippi, wir hatten immerhin die Stadtgrenze erreicht, auch wenn es von dort noch einmal über fünfzehn Kilometer werden sollten, ehe wir in den Maienweg einfahren konnten.

Stadtschild von Hamburg

Das wirklich anstrengende an Stadtfahrten mit dem Tastdem, sind die vielen stop and Go Situationen. Jede Ampel, jede kleine Bordsteinkante zwingt uns zum Anhalten und anschließenden Beschleunigen, was sich wie ein Stundenlanges Intervalltraining anfühlt, vor allem nach schon siebzig gefahrenen Kilometern.

Endlich, um 23:00 Uhr kamen wir vollkommen erledigt an. Unsere längste Etappe von achtzig Kilometern war geschafft und endlich, endlich auch ohne technische Vorkommnisse. Halleluja!

Unter den anderen Fahrrädern fiel das Tastdem kaum auf.

Wir schlossen unser Vehikel gut ab und hofften, dass es unter den ganzen anderen Fahrrädern gar nicht so auffällt und vor allem das Klavier unbehelligt bleibt. Nach dem wir alles lose in die Wohnung meiner Freunde getragen hatten, machten wir uns gleich über die Nudeln her und genossen eine warme Dusche. Wie wir es schafften, beim Essen zu sitzen, weiß ich nicht mehr, nur dass ich diese Nacht nicht auf dem Rücken schlafen konnte. Alt wurden wir nicht mehr an diesem Abend und schliefen den Schlaf der Erschöpfung.

Nach achtzig Kilometern Fahrt, sieht Andreas nicht mehr ganz frisch aus.

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